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Briefmarken-Ratgeber
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Jedes Land dieser Erde verausgabt regelmäßig immer größer werdende, immer weiter diversifizierte Mengen an Briefmarken.
Grund hierfür sind in erster Linie die Briefmarkensammler, die diese Marken begierig aufnehmen und in ihre Alben stecken. Das alles, ohne die Leistungen in Anspruch zu nehmen, die eine Briefmarken an sich vorsieht, nämlich den Versand und die Zustellung eines Poststückes.
Das ist schon so, seit es Briefmarken gibt und war zu (fast) allen Zeiten ein spannender und fester Bestandteil des Briefmarkensammelns.
Das war zu Zeiten, in denen das Briefmarkensammeln noch das Hobby einer relativ kleinen, aber fast elitären (nicht sozial gesehen) Gruppe war, Briefmarken nicht für Sammler verausgabt wurden, sondern der Freimachung von Briefen dienten, in ihrer Aussagekraft von Despoten mißbraucht wurden oder in Zeiten von Not und Entbehrungen halfen, noch in Ordnung. Die Briefmarkensammler suchten sich völlig unbeeinflußt aus diesem „Treiben“ das Sammelwürdige, das Besondere, teils Exotische heraus und gestalteten es nach ihrem Geschmack, nach ihrem Empfinden. Das war Genuß pur.
Das hat sich grundlegend geändert. Globalisierungsbestrebungen und die damit, so sagt man, unbedingt notwendige Wirtschaftskraft hat uns die Gewinnoptimierung, und damit verbunden, eine gnadenlose, den sozialen Frieden mißachtende Rationalisierung beschert. Hirnrissig werden die Menschen auf die Straße gesetzt, die dann die Produkte, die in Billiglohnländern von mißbrauchten Menschen produziert werden, kaufen sollen. Da erscheint es schon als Gnade eines kranken Egoismus, wenn langjährige, ihrer Leistung entsprechend entlohnte Mitarbeiter, gekündigt werden, um dann über Leihfirmen die gleiche Arbeit zum halben Lohn leisten zu dürfen.
Das betrifft insofern auch die Post, als sie die Briefmarkensammler, nun schon seit vielen Jahren, als eine besonders attraktive Zielgruppe erkannt hat.
Mangelnder Realitätssinn (jede Briefmarke ist wertvoll oder wird es irgendwann auf jeden Fall) der Sammler machte es möglich, daß ihnen heute mit massenhaftem, nur für sie hergestelltem Schrott (sammlerisch) das Geld buchstäblich aus der Tasche gezogen wird.
Am normalen Postschalter sind die Sammler nicht mehr wirklich geduldet (toll, daß sich so mancher Schalterbeamte über irgendwelche fragwürdigen Direktiven hinwegsetzt), sie haben bitteschön die speziell auf ihre Bedürfnisse (sagt die Post) ausgelegten Post-Philatelie oder Philatelie-Shops zu nutzen.
Logisch also, daß von Jahr zu Jahr immer mehr Briefmarken in immer mehr Varianten verausgabt werden, logisch auch, daß diese „Abteilung“ immer mehr zusätzliche Verkaufsartikel produziert, ihrer Phantasie, ohne die Wünsche der Sammler dabei in irgend einer Form zu berücksichtigen, freien Lauf läßt.
Sie ist Profit-Center, muß, Stillstand ist Rückschritt, ihren Gewinn von Jahr zu Jahr steigern. Wenn das nicht mehr funktioniert, ist der Job weg, kommen neue Besen.
Abonnenten, also Sammler, die dieses massenhaft für sie produzierte Zeug in den letzten mehr als 55 Jahren gekauft haben, müssen heute feststellen, daß sie für sehr viel Geld Sammlungen wertloser bunter Papierchen zusammengetragen haben.
Postfrische Einzelmarken und all die künstlichen Produkte (wie FDC, ETB und so vieles andere) aus dieser Zeit, sei es vom Bund, Berlin, DDR oder auch anderen Ländern sind einfach nur wertlos. Keiner will sie, denn jeder hat sie - und möchte die heute doch jemand kaufen, dann bekommt er sie bei Internetauktionen für 5 % bis 10 % ihres ehemaligen Verkaufspreises, will er sie verkaufen, finden sich keine Käufer.
Halt, wenn sie noch gültig sind, stimmt das allerdings nicht, denn dann kann man sie wenigstens noch zu 80 % bis 90 % ihres Werts verkaufen, also mit nur 10 % bis 20 % Verlust.
Fazit: Neuheiten-Abonnements sind teuer und unsinnig.
Gerade bei jungen (und oft auch „gesetzteren“), wirtschaftlich nicht so starken Sammlern, fressen Abonnements alles für dieses schöne Hobby verfügbare Kapital auf, so daß für wirklich Gutes, Sammelnswertes nichts mehr übrig bleibt.
Es spricht im Grunde alles gegen Abonnements. Sie müssen vor allen Dingen deswegen nicht sein, weil es so unglaublich vieles, bereits verausgabtes und wirklich Sammelnswertes gibt, das man nicht nur sicher und bequem, sondern mit einem deutliche Plus an Vergnügen, weniger finanziellem Aufwand und besten Zukunftsaussichten sammeln kann.