Literatur
Sie wird, je länger man sammelt, immer wichtiger.
Gar nicht eigenartig, dringt man, je intensiver man sich mit etwas beschäftigt, immer tiefer in die
Materie ein.
War sie am Anfang „nur“ eine Michel-Nummer, nur eine Briefmarke, entdeckt man bald die
Unterscheidung postfrisch, gestempelt und auf Brief, die Randzudrucke, unterschiedliche
Gummierung, Papiersorten und Druckarten, Druck und Plattenfehler, Druckzufälligkeiten,
Bogenmarken, Rollenmarken mit gerader und ungerader Nummer, als Rollenanfang, als
Rollenende, mit spitzen und breiten Ausgleichszähnen, Markenheftchen mit unterschiedliche
Werbeeindrucken, mit Zählbalken, verschiedenste Zusammendrucke, unterschiedliche
Stempelqualitäten, auf Brief in Einzel-, Mehrfach- oder Mischfrankatur, vielen Versandvarianten
und vieles mehr. Und all das ist bei vielen einzelnen Marken möglich, also ein und dieselbe
Marke in 10, 20 oder mehr unterschiedlich wertvollen, teils sehr seltenen Varianten. So zu
sammeln ist wirkliches Vergnügen und äußerst spannend.
Klar, das dazu notwendige Wissen kann man sich, wahrscheinlich in sehr vielen Jahre, selbst
erarbeiten, womöglich mit schlechten Erfahrungen. Warum jedoch nicht gleich die richtigen
Entscheidungen treffen können, das Besondere erkennen? Das Rad muß nicht neu erfunden
werden.
Generationen von Sammlern haben sich dankenswerter Weise immer wieder die Mühe
gemacht, ihre „Forschungsergebnisse“, ihr Wissen aufzuschreiben. Andere haben solche Werke
mit neuen Ergebnissen überarbeitet oder eigene Sammelgebiete beschrieben.
Ich nutze deren umfängliche Wissen für mein Sammelgebiet sehr gern. Je ausführlicher,
umfassender und informativer, anfänglich gefühlt auch mal zu dtailliert, solche Werke sind, um
so besser, denn nur so finde ich, wahrscheinlich, immer Antworten auf immer neu
auftauchende, immer speziellere Fragen.
Und nur solch „breit“ aufgestellte Literatur ist wirklich empfehlenswert. Aber Vorsicht! Eine
ganze Reihe von „Literatur“, besonders die kostenlose, dient einzig dem Zweck der Steuerung
des Sammlers und der Geschäftemacherei.
Was da nun gerade für DEN einzelnen Sammler interessant ist, sollte der mit einer Internet-
Recherche oder, in dem Fall noch besser, einer Anfrage bei einer Bibliothek für philatelistische
Fachliteratur erkunden. Das Angebot ist riesig.
Wenn man z.B. Bund und / oder Berlin sammelt, sollte ein (einer!) möglichst umfänglicher und
ausführlicher Spezial-Katalog für das Gesamtgebiet obligatorisch sein.
Spezialisiert man sich innerhalb dieser Gebiete, z.B. auf Freimarkenserien, ist ein
Rollenmarken- oder Markenheftchen-Spezialkatalog sehr empfehlenswert.
Da gibt z.B. für den äußerst breit gefächerten Bereich der Markenheftchen von „Burgen &
Schlössern“ einen spezielle Katalog, ebenso wie für die manigfaltigen Druckfehler dieser Serie.
Zur Bautenserie von Berlin und deren unterschiedlich häufigen primären, sekundären und
tertiären Plattenfehlern gibt es ebenso ein sehr umfängliches Werk von Herrn Lippschütz, das
wohl derzeit überarbeitet und mächtig ausgeweitet wird.
Wichtiges Grundwissen vermittelt ein Büchlein mit dem Titel „Auch der Bogenrand ist
interessant“, das all die Zudrucke auf den Bogenrändern der Bund- und Berlin-Marken erklärt,
beschreibt und ihre Unterschiedlichkeit auflistet.
Weitere Broschüren behandeln, beschreiben und bewerten die Formnummern, eine andere die
Bogenzähler.
Eine faszinierende Vielfalt an Informationen, die den Reiz auslösen, die Besonderheiten
besitzen zu wollen, Wissen zu vertiefen, Neues zu entdecken.
Und ein kleiner aber feiner Nebeneffekt: die Inhalte dieser Literatur werden sich nicht wesentlich
ändern, sind somit fast alles einmalige Anschaffungen.