Zubehör
Der Briefmarkensammler sammelt, wie der Name schon sagt, Briefmarken.
Man könnte diese Briefmarken in Kistchen, Schachteln, Schubladen oder Umschlägen
aufbewahren. Aber dieses Hobby hat sehr viel mit Ästhetik zu tun, man möchte doch seine
Briefmarken sehen, sortieren und untersuchen, sie jederzeit anfassen können.
Anfassen? Jeder hat schon mal versucht, eine Briefmarke z.B. von einer glatten Tischfläche
aufzuheben. Das muß man nicht näher beschreiben, keine Briefmarke übersteht das auf
längere Sicht unbeschadet.
Und alle ernsthaften Briefmarkensammler haben auf der Gummierung von Briefmarken schon
mit Entsetzen markanten Fingerabdrücke gesehen. Solche Marken und auch die mit Bügen
oder Knicken / Falten sind wertlos, schlicht sammelunwürdig und ein Fall für den Papierkorb.
Pinzette
Diese Hinweise waren wahrscheinlich unnötig, denn jeder weiß, die Pinzette ist ein absolutes
muß.
Selbst um damit Sammlerbriefe „anzufassen“. Denn eins ist klar, und das hat mit Unsauberkeit
gar nichts zu tun, Haut ist nie wirklich trocken, DARF es auch nicht sein, hinterläßt also, wenn
man etwas regelmäßig anfaßt, auf Dauer immer Spuren, die bei Briefmarken absolut
wertzerstörend sind.
Man muß aber selbst mit der Pinzette aufpassen. Z.B. dann, wenn man eine in einer
„Klemmtasche“ festgehaltene plan aufliegende Marke greifen möchte. Da ist schnell mal eine
Marke beschädigt, Zähne geknickt oder gestaucht.
Eine andere Gefahr ist die, daß die Pinzette durch irgend einen Umstand, z.B Herunterfallen, an
ihrer Spitze beschädigt und scharfkantig wird und man Marken dann unbeabsichtigt schädigt.
Ich habe mehrere verschiedene Pinzetten, einmal natürlich für Besucher und, ehrlich, weil ich
zu faul bin, „die“ Pinzette jedesmal zu suchen.
Bei der Überlegung, was man sonst noch so an Hilfsmittel benötigt, sollte man immer beachten,
daß man Briefmarken sammelt und kein Zubehör.
Zubehör ist ausschließlich Hilfsmittel, nicht mehr und nicht weniger. Es muß notwendig, robust
und praktisch sein, seinen Zweck erfüllen, sich der persönlichen Entwicklung des Sammlers
anpassen können – dann passen es zu unserem Hobby.
Solch sinnvolles Zubehör, das allesamt einem natürlichen, oft harten Verschleiß (Album raus,
Album rein, blättern, befüllen, entnehmen, transportieren) unterliegt, gibt es, nur, da muß man
sehr nüchtern rangehen und urteilen, aufpassen, kritisch sein und bleiben. Überlegen, ob z.B.
ein edelst ledergebundenes Album sinnvoll ist.
Lupe
Absolut sinnvoll und notwendig sind, das wird man sehr schnell bemerken, zwei, ja, zwei Lupen.
Eine gute Stillupe und eine wie auch immer geartete stark vergrößernde. Neben dieser Stillupe
benutze ich eine 15-fach vergrößernde und damit komme ich wunderbar klar. Auch kleinste
Details und Fehler auf einer Marke kann ich damit erkennen. Was will man mehr?
Prüflampe
Ein weiteres wichtiges Zubehör ist für mich eine universell nutzbare Prüflampe, mit der man z.B.
unterschiedliche Fluoreszenzen wie bei den Serien „Bedeutende Deutsche“ oder „Burgen &
Schlösser“ (Bund und Berlin), fehlende Fluoreszenz bei der Koblenz-Marke (Bund Mi.-Nr.
1583), Lumogen bei der Heuss-Serie vom Bund, aber auch die Sicherheits- bzw.
Additivaufdrucke bei den „Sehenswürdigkeiten“ (SWK) vom Bund erkennen kann.
Diese Unterschiede sind markant. So beträgt z.B. die Gesamtauflage des 25-Pfennig-Wertes
der Berliner „Burgen und Schlösser“ 6,7 Millionen Stück, in „neuer Fluoreszenz“ (NF) jedoch nur
924.000 Stück, bei der 200er waren es gesamt 10 Mio. Stück, jedoch nur 1,173 Mio. Stück in
NF. Und die „Koblenz“ hat mit Fluo. einen Katalogwert (Händlerpreis!) von € 2,-- in postfrischer
und 70 Eurocent in gestempelter Erhaltung, während die Variante ohne Fluoreszenz bei € 35,--
in beiden Erhaltungen liegt.
Da hat sich eine solche Lampe schnell bezahlt gemacht.
Vorsicht jedoch beim Kauf! Diese Lampe sollte beide Varianten, also Fluoreszenzen (auch
Lumogen) und die Sicherheitsadditive erkennen!
Trockenbuch
Bestehend aus z.B. 10 kartonartigen, also stabilen „Löschblättern“, die in einfacher
Ringmechanik „gebunden“ sind, ist es ein ideales Hilfsmittel zum Pressen von Briefmarken aus
dem Wasserbad.
Ich bekomme immer wieder gestempelte Briefmarken auf Papier, mit Falz oder Falzresten, die
ich früher nach dem Ablösen im Wasserbad auf Zeitungspapier trocknete. Total wellig sind
solche Marken kaum sammelfähig. Folge, ich preßte sie zwischen Zeitungen, was jedoch auch
nicht zu befriedigenden Ergebnissen führte.
Also legte ich sie noch leicht feucht zwischen die Seiten dicker Bücher – mit fragwürdigem
Erfolg, denn diese Buchseiten blieben auf Dauer wellig und die Briefmarken hatten immer noch
kein befriedigendes Aussehen.
Der nächste Versuch war der, ganz trockene, also sehr welligen Marken in Büchern glatt zu
bekommen – und wieder ohne befriedigenden Effekt.
Spitzenergebnisse erziele ich, seit ich die Marken fast ganz trocknen lasse, da muß man dann
halt dabeibleiben, dann ins Trockenbuch lege und mit zusätzlichen Büchern beschwere.
Mit geringem, einmaligem finanziellen Aufwand erziele ich so dauerhaft Spitzenergebnisse.