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Briefmarken-Ratgeber
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Die Briefmarkenlobby
Der Briefmarkenmarkt, die Philatelie, ist keine große, gleichberechtigte Familie. Sie spaltet sich auf der einen Seite in eine einig und konsequent, letztendlich gegen sich selbst agierende Interessengruppe (Lobby) auf. Auf der anderen Seite finden sich, allein und, ausgenommen ein Großteil der Briefmarkensammler-Vereine, ohne Interessenvertretung, die Briefmarkensammler.
Die Sammler, als Mittelpunkt dieses Marktes (ohne sie gäbe es ihn nicht!) haben es nicht nur nicht geschafft, sich eine Interessenvertretung, eine Lobby, einen Verband aufzubauen, in dem, allein auf ihre Interessen bezogen, klare Regeln für IHR eigenes Hobby klar formuliert wurden, nein, sie haben sich sogar jegliches Handeln aus den Händen nehmen lassen.
Man kann diese „gegnerische“ Lobby sogar bewundern. Sie funktioniert erstklassig, so gut, daß die Briefmarkensammler zwischenzeitlich zu deren geduldigen, alles akzeptierenden Melkkühen wurden.
Der Handel, der, wie gesagt, spitze organisiert ist, hätte das alleine jedoch nicht geschafft. Da waren Bindeglieder notwendig.
Das waren einmal die Kataloghersteller, die es, wenigstens dies ist äußerst lobenswert, geschafft haben, Wissen über Briefmarken in besonderem Maße zu bündeln und für Sammler zugänglich und unentbehrlich zu machen.
Da man jedoch zwischen Sammlern und dem Handel angesiedelt ist, galt es auch, Akzeptanz auf der anderen Seite zu finden. Die Bewertung der aufgeführten Briefmarken war die Brücke. Die gestaltete man, ohne das genau zu publizieren, als Richtwerte. Das waren früher mal Brutto-, heute Nettopreise, was immer das heißt.
Lange Zeit waren die Relationen irgendwie akzeptabel, Tauschen auf Michel-Basis war OK, machte Spaß. Heute sind die dort genannten Preise reine Händlerpreise, den blauäugigen Glauben der Sammler an diese völlig irrealen Bewertungen läßt man gerne unangetastet, man hat dadurch ja schließlich große Vorteile. Daß dies zu Lasten der Sammler geht, interessiert offensichtlich nicht.
Der zweite und entscheidende Punkt zur „Ausgrenzung“ der Briefmarkensammler war dann der Umstand, daß ein „Sammlerverband“ sich die Interessen dieser Lobby zu Eigen machte und deren Agieren wohlwollend begleitete.
Was waren, was sind die Gründe? Kann es andere als finanzielle geben?
Denn wie sollte man den Umstand sehen, daß die Post zum „Tag der Briefmarke“ Wertzeichen mit Zuschlag verausgabt? So etwas verpflichtet doch z.B. in der Art, daß man diese Post in keiner Weise, seien die Fehlgriffe noch so negativ, kritisiert, oder, daß ein gewaltiger Kraftaufwand für die Plazierung der Neuausgaben, nein, für alle Postprodukte betrieben wird?
Und wie ist es erklärbar, daß bei selbst offensichtlichsten Fehlgriffen der Kataloge man dafür Verständnis aufbringt, ja sogar durch „eigene“ Journalisten, die natürlich auch für die Sprachrohre der „Gegenseite“, also z.B. den Briefmarken-Zeitschriften schreiben, den Sammlern Schuld gibt, weil sie das, was die Kataloge schreiben, glauben?
Kleine, zaghafte Zwischenrufe, eingebettet, ja versteckt, in irgendeinem Artikel, sind fast schon Schuldeingeständnisse.
Da ist schiere Angst zu spüren, vor was eigentlich.
Wie kann es sein, daß die Briefe, die Sammler verschicken, hartnäckig als „philatelistisch beeinflußt“ und deshalb als minderwertig bezeichnet werden, während gleichzeitig, ohne jegliche sammlerbezogene Bewertung mitgeteilt wird, daß die Post als neuen Service nun sogar „Ersttagsbriefe, eventuell mit Automatenmarken auffrankiert, als echtgelaufen“ anbietet. Wie ist es zu erklären, daß die Manipulateure von Briefmarken ganz öffentlich in den Briefmarkenzeitschriften, wie hier in der DBZ, ihr die Philatelie zerstörendes „Handwerk“ anpreisen dürfen? Niemand, aber wirklich niemand dagegen vorgeht?
Von der Briefmarkenlobby ganz offensichtlich geduldetes Vergehen an der Philatelie!
(Reparatur)
Und was muß ein Sammler denken, wenn er eine zur Prüfung eingesandte Briefmarke vom Prüfer mit dem EXTERNEN Vermerk „nachgezähnt“, also ohne Kennzeichnung der Marke selbst, zurückbekommt. Warum bitteschön soll solcher Schrott im Markt bleiben?
Diese nur ganz wenigen von unglaublich vielen möglichen Beispielen zeigen zweifelsfrei, daß die Briefmarkensammler derzeit ohne Interessenvertretung, also ohne Lobby sind.
Und genau das ist nun aber auch ein weiterer wesentlichen Grund dafür, daß jeder Briefmarkensammler Mitglied eines Briefmarkensammler-Vereins sein sollte, denn diese Mißstände müssen im Interesse unseres schönen Hobbys bekämpft und geändert werden.
Alle paar Jahre sind wieder einmal Neuwahlen. Vielleicht besinnen sich die Wähler und schaffen es, einen den Briefmarkensammlern verpflichteten Vorstand zu installieren, der endlich deren, und ausschließlich deren Interessen vertritt, der Regeln schafft, die auch einem neu beginnenden Sammler klar sagen, was Briefmarkensammeln eigentlich ist, der diesen regel- und zügellosen Markt endlich beendet.