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Briefmarken-Ratgeber
  ... der Leitfaden
 
 
Die Briefmarkensammler – märchenhaft
Das sind schon seltsame Typen.
Sie ziehen sich gerne ins stille „Kämmerlein“ zurück, genießen ihre Briefmarken, machen ihre Sammelpläne, entscheiden, was richtig und was falsch ist, schaffen sich ihre ganz persönliche Realität - und wollen dann von der sie umgebenden Welt wenig oder nichts wissen, vergessen sie gar.
Sie kommen aus wirklich allen sozialen Schichten, sind Individualisten, wissen, oft ohne Wissen, was sie wollen, entscheiden auf dieser Basis pragmatisch, und ziehen das durch, koste es, was es wolle.
Sie lassen sich in ihre philatelistischen Entscheidungen nicht reinreden, tun zwei oder mehr das Gleiche, ist das sowieso das einzig Richtige.
Briefmarkensammler nutzen gerne die „Dumm- und Unwissenheit“ anderer aus: Sonderangebote, Schnäppchen, Spuckepreise, Lots, Sammlungen, Supergünstig, Großposten, Dachboden- und Scheunenfunde, so kommt man zu „Raritäten“, so füllt man Vordruck- und Dublettenalben.
Reale Argumente werden „individuell“ vom „Tisch gewischt“. Bei der Art zu sammeln, die sich als Zusammentragen wertlosen, bunt bedruckten aber teuren Papiers herausstellt, geschieht dies selbstredend „ohne eigene finanzielle Interessen“, bei später enttäuschenden, gar fehlgeschlagenen Verkaufsversuchen solcher Sammlungen wurde man betrogen, sind alle schuld, nur man selbst nicht.
Briefmarkensammler sprechen gerne über ihre Sammlungen, ihre wertvollsten „Schätzchen“ und zeigen sie auch gerne. Nein, von Sammlungen anderer wollen sie nichts wissen – und sehen schon gar nicht.
Briefmarkensammler bieten (immer unwissend?) massenhaft ungeprüfte und demnach wahrscheinlich nachgezähnte, nachgummierte, entfalzte und reparierte Marken im Tausch und im Verkauf an - und stellen, wenn der potentielle Erwerber es merkt, dann entrüstet fest, daß sie da wohl selbst betrogen worden sind. Logisch, Prüfer kennzeichnen solche Marken (warum eigentlich?) ja nicht, so daß diese Marken dann wieder im Dublettenalbum ihren angestammten Platz bekommen und in der Folgewoche erneut im Internet angeboten werden.
Wissen ist nicht so wichtig. Schlimm ist nur, daß gewiefte, ja betrügerische Sammler ihr Mehr an Wissen so schamlos ausnützen, Ehrliche, aber Unwissende zu übervorteilen, in dem sie Besonderheiten ihres Sammelgebiets erkennen und sie als „Normalmarken“ erwerben, still und leise.
Alles nur ein Märchen?
Sicher, und, Gott sei dank, sind wir ja nicht so wie die andederen.