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Stampedia  -  Das Buch
Briefmarken-Ratgeber
  ... der Leitfaden
 
 
Der Beginn des Sammlerlebens
Jede Gelegenheit und an jedem Ort kann der Anfang sein. Da überlegt man sich, Mensch, „1.000 mal berührt, 1.000 mal ist nix passiert“ - und ist plötzlich von Briefmarken fasziniert. Das ist ein Moment, wo man sich einfach "reinfallen" lassen und genießen kann, Fehler sind in diesem Moment nicht möglich.
Herrlich diese kleinen Bildchen, diese wunderbaren Motive, diese grenzenlose Vielfalt.
Das bleibt allerdings nicht so. Da „türmen“ sich immer mehr Marken auf, Marken, die mit denen von "damals" gar nichts mehr zu tun haben. Viele andere deutsche, solche aus anderen Ländern und mit ganz anderen Motiven. Irgendwie doch auch toll, oder?
Die meisten sind gestempelt, andere haben noch die Gummierung auf der Rückseite, es sind welche dabei, die aus Briefen ausgeschnitten wurden, Blöcke, Briefe, Postkarten - und es kommt immer mehr dazu. Jetzt tauchen ganz neue Fragen auf. Wie soll man den Überblick behalten? Was soll man damit machen? Wie soll man sie sortieren, wie aufbewahren? Wie soll es überhaupt weiter gehen?
Eine bunte Vielfalt, die kaum zu bändigen ist.(Mischung)
Keine Panik, hinsetzen, anschauen - und abwarten. Und dann mal grob nach Ländern sortieren, vor allem aber „schlechtes“ aussortieren und vernichten.
Langeweile, das wird man bald feststellen, kennt ein Briefmarkensammler in keiner Lebenslage. Immer ist sein Hobby für ihn da, für jede Situation ein guter Freund, ein idealer Zeitvertreib. Es ist ein stilles Hobby, man braucht niemand dazu, es sei denn man will es, es schreit nicht nach ständiger Pflege, kümmert man sich nicht darum, liegt es still in seiner Ecke, packt einen wieder die Sammellust, ist es sofort bereit, ist man sofort mittendrin.
Und, ein klasse Nebeneffekt, man lernt ohne Mühe ständig dazu: Geschichte und Geschichten, Ereignisse, Persönlichkeiten, Politik, Katastrophen, Kunst, Geographie, Nöte, kurz, das ganze Spektrum unseres Lebens - und niemand fragt ab oder hebt mahnend den Finger.
Man mag Pferde? Ich bin mir ganz sicher, man findet für jede Pferderasse Briefmarken. Oder ist von Autos fasziniert? Kein Problem, man kann alles mit Briefmarken belegen. Gleichgültig, für was man sich interessiert, ob Tiere, Technik, Pflanzen, Kunst, Sport, Landschaften, Städte, besondere Ereignisse und was einem sonst noch so gefällt: Briefmarken zeigen es in schönster Form.
... und man kann selbst bestimmen, was man sammeln, was man dafür ausgeben und auch wie man es tun möchte.
Weil es jedoch so unendlich viele Briefmarken aus so vielen Ländern gibt, so viele Gebiete, Themen, Ausgabearten, postfrisch, gestempelt, verschiedene Papiersorten, Gummierungen, Wasserzeichen, Druckfehler, auf Briefen, Postkarten - und so gewaltige Mengen Ramsch, sollte man erst mal lesen, auf was es ankommt, langsam, aufmerksam, ohne Hetze - und immer wieder mal. Briefmarkensammeln ist etwas fürs Gemüt, zum Spaß, für schöne Stunden, fordert aber Wissen, das, wenn man ein wenig neugierig ist, sich vielfach federleicht und wie von selbst vermittelt und, wenn man es richtig macht, auch bezahlt macht.
Es mag nun überraschen, daß beim Briefmarkensammeln grundsätzlich nur drei Dinge zu beachten sind: man braucht Wissen, muß sich konzentrieren und Qualität über alles stellen.
Wissen, auf was es ankommt, wissen, was man sammeln sollte oder will, wissen, was gut und was schlecht ist, wissen, was das Besondere ist, wissen, mit welchen Tricks die Branche und auch die Sammlerkollegen „arbeiten“, wissen, wie man Kataloge liest - und was sonst noch so alles an Problemen auftauchen kann – wissen, wissen, wissen... Das muß man, wie gesagt, nicht „büffeln“, man muß nur lesen, selbst denken (das
Allerwichtigste) und absolut konsequent handeln.
Wissen ist Macht.
Erfolgreich und mit Spaß sammeln kann man nur, wenn man sich auf weniges konzentriert und darin vielleicht sogar nochmals spezialisiert. Auf ein Land, auf ein Gebiet oder einen Teilabschnitt daraus oder sogar auf nur eine Serie. Oder nur gestempelt, nur postfrisch, nur auf Briefen. Egal wie, immer jedoch konzentriert.
Und dann wird man feststellen, daß sich, wenn man sich so konzentriert, ganz schnell Dinge „zusammenfinden“, die so richtig Spaß machen, wenn ...., ja, wenn man auch auf absolute Qualität achtet, ohne jeden Kompromiß.
Briefmarke ist nicht gleich Briefmarke, nur Qualität zählt! Eine gestempelte Briefmarke, deren Stempel (Ort und Datum) nicht lesbar ist, ist auch nicht prüfbar und somit wertlos. Eine gleiche Marke mit zeitgerechtem zentrischem Vollstempel kann dagegen jedoch sehr teuer sein. Genau so verhält es sich bei postfrischen Einzelmarken, die randlos meistens wertlose Massenmarken sind, im Gegensatz zu solchen mit Rand oder gar mit Randbedruckung, also z.B. Druckerzeichen oder Formnummer.
Also lieber eine „sehr gute“ Marke, als 100 gute und lieber eine gute Marke als 1.000 Massenmarken – mit der Folgerung, daß schlechte Marken in einer Sammlung einfach nichts zu suchen haben.
Nicht Masse zählt, sie ist sogar der wesentliche, der fundamentale Feind des Briefmarkensammelns, sondern nur Klasse.