Briefmarkenzeitungen
Es gibt eine ganze Reihe von Briefmarkenzeitungen. Also, dachte ich, vor langer Zeit, das wäre
doch eine ideale Möglichkeit, sich „anzulesen“, wie Briefmarkensammeln eigentlich geht,
interessantes und auch neues zu erfahren, in die Geheimnisse der Philatelie eingeweiht zu
werden.
Das war mehr als blauäugig!
Diese Zeitschriften sind nichts anderes als Sprachrohre der Briefmarkenlobby.
Von einer mir aktuell vorliegenden Zeitschrift mit 82 Seiten sind sage und schreibe 60 Seiten
Werbung für Händler, Auktionshäuser, Postverwaltungen und ihre Neuheiten sowie Tauschtage,
Großtauschtage und Briefmarkenmessen, die allesamt fast reine Händlerveranstaltungen sind.
60 Seiten Werbung sind allerdings noch nicht genug, jeweils zusätzliche ¾-seitige
Umschlagblätter bringen weitere Werbung.
Dann gibt es noch eine Menge Stempelmeldungen, mit Tipps zu deren Beschaffung, Meldung
weiterer Varianten von EPOS-Quittungen und neue Produktnummern bei Folienblättern.
Information, warum vor 50 Jahren bestimmte Marken herausgegeben wurden oder auch nicht,
ein Bericht über Falschmünzen und einer zum 125. Jubiläum des Patents zur Erfindung des
Automobils. Man erfährt hier nichts zu den abgebildeten Briefmarken, sondern z.B., daß Lenoir
400 seiner Gasmotorfahrzeuge bauen und absetzen konnte, daß der erste Benz lt.
Werksangabe 0,67 PS hatte, in Wirklichkeit aber 0,9 PS oder 662 Watt, daß MAN und Diesel
zusammen arbeiteten.
Um es kurz zu machen, für den „normalen“ und wißbegierigen Briefmarkensammler bringen
diese Zeitschriften absolut nichts erhellendes, eher das Gegenteil. In vielen Berichten werden
vehement die Ansichten und Interessen der Briefmarkenhobby vertreten, der „gemeine
Sammler“ schon auch mal verunglimpft.
Solange diese Zeitschriften keinerlei Information für den normalen Sammler enthalten, sollte
man schlicht und einfach die Finger davon lassen und abwarten, bis es vielleicht irgendwann
mal eine gibt, die von Briefmarkensammlern für Briefmarkensammler gemacht wird, deren
Ratschläge lesenswert sind.