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Album
Ja, und damit kommen wir zu einem der größeren Probleme des Briefmarkensammelns, der Unterbringung der Briefmarken und Briefe.
Um zu begreifen, wie groß dieses Problem wirklich ist, muß man sich einfach mal vergegenwärtigen, was man möglicherweise so alles sammelt oder sammeln wird.
Da sind zuallererst mal die verschiedenen Länder und Gebiete daraus, Briefmarken aus 150 Jahren „Briefmarkenkultur“ – in unendlich vielen Varianten.
Ohne sich groß anstrengen zu müssen, fallen einem die vielen Einzelmarken ein die man schon hat, aber auch Paare, 4er- und größere Blocks, Marken mit Eck-, Ober-, Unter- oder seitlichem Rand, einige davon mit Formnummern oder Druckerzeichen, andere mit Schnittmarkierungen oder HAN, solche mit unterschiedlichen Wasserzeichen, Fluoreszenzen, Gummierungen, mit Druck- oder Plattenfehlern, Markenheftchen, Zusammendrucke, Rollenmarken als z.B. Fünferstreifen, Rollenanfänge, Rollenenden, postfrisch, gestempelt oder auf Brief. Und das ist noch lange nicht alles. Da kommen dann von ein und derselben Marke schon mal 10 unterschiedliche Typen zusammen. Sicher ist weiterhin, ein Tag, an dem man alles komplett haben wird, wird nie kommen, immer wieder kommt, hoffentlich, ein neues Stück hinzu.
Wie möchte man das nun alles in einer übersichtlichen, das Auge begeisternden Ordnung unterbringen? Auf jeden Fall doch so, daß eine solche Unterbringung die Schönheit, die Vielfalt und vor allen Dingen die Zusammengehörigkeit bestimmter Dinge unterstreicht.
Fragt man den Briefmarkenhandel, bietet der gerne und mit Nachdruck Vordruckalben an. Die sind sehr schön, handwerklich überwiegend sehr hochwertig, aber sehr teuer und unpraktisch - es passen dort nämlich fast ausschließlich Einzelmarken ohne Rand hinein.
Es geht beim Briefmarkensammeln jedoch nicht um die Darstellung einer einzelnen Marke, sondern darum, von ein und derselben Marke die verschiedenen Varianten zu sammeln, zu dokumentieren – und diese auch unterzubringen, ja, darzustellen. In den Vordruckalben sind für einen Jahrgang immer mehrere Seiten nötig, oft sogar für einen Block eine eigene. Und bei diesen Blöcken sind die Einzelmarken dann häufig erst einige Seite später unterzubringen, für Zusammendruck daraus ist natürlich nichts vorgesehen. Logisch, daß bei so vielen Einzelseiten alle ca. 10 Jahre neue Binder nötig werden.
Zu alledem kommt dann noch eine wenig lustige Eigenart des Briefmarkenhandels, der, sollte der Sammler irgendwann verkaufen, für gebrauchte Alben, auch der teuersten, effektiv nichts bezahlt. Nicht, daß dieser Handel diese Alben nun auch wieder kostenlos weitergeben würde, nein, die werden teuer weiterverkauft.
Wenn wir jetzt noch mal nach oben schauen, lassen uns, was man so alles sammelt, noch mal durch den Kopf gehen – stellen wir wenig verwundert fest, daß all das in diesen Vordruckalben gar nicht unterzubringen ist.
Diese Alben sind nur für Sammler geeignet, die jede Michel-Nummer postfrisch oder gestempelt als Einzelmarke komplett haben wollen – und an sonst nichts interessiert sind. Die Sammler, die dies in den letzten 55 Jahren getan haben, ich gehörte bis ca. 1990 auch dazu, stellen heute entsetzt fest, daß sie einen massenhaften Einheitsbrei zusammengetragen haben. Diese „rand- und damit profillosen“ Einzelmarken ab ca. 1955 sind heute wertlos und ohne jede Nachfrage.
Im Internet kann man sie zu bis zu 90 % UNTER ihrem ehemaligen Postpreis ersteigern. Fazit: für ernsthafte Briefmarkensammler sind Vordruckalben ungeeignet.
Weiterhin wird die Möglichkeit propagiert, sich sein persönliches Album selbst zu erstellen. Die Binder, Blankoblätter und auch Klemmtaschen werden geliefert – und dann kann es ans Basteln gehen.
Da taucht aber auch wieder sofort die Frage auf, wann, also in welchem Sammelstadium bastelt man sich ein solches Album? Nach Michel-Nummern? Nach dem eigenen Bestand? Bestand zu welchem Zeitpunkt? Und wenn ich nun doch noch ein besonders schönes Stück finden konnte? Oder erst, wenn ich alles habe? Alles? Wann?
Mit dieser Möglichkeit kann man das „Gesicht“ seiner Sammlung wunderschön, vor allem nach dem eigenen Geschmack gestalten. Aber immer nur für ganz kurze Zeit. Kommt das erwähnte „schöne Stück“, vielleicht sogar zwei, drei, fünzig oder hundert Stücke, dazu, läuft die Harmonie aus dem Ruder. „Klebt“ man nun jeweils dazu, gestaltet das Alte um oder nimmt weitere Einzelblätter hinzu?
Briefumschläge? Pergamintüten? Mit Falzen auf Karton kleben? Alles nichts!
Ich habe im Verlauf meines Sammlerlebens alles ausprobiert und auch miteinander kombiniert und bin zum Ergebnis gekommen, daß sowohl für die Sammlung als auch für die Dubletten, die billigste Lösung die mit weitem Abstand preisgünstigste und beste ist: das gute alte Steckalbum.
Und schon taucht die nächste Frage auf: welches und in welcher Größe?
Wenn man mal davon ausgeht, daß man dauerhaft Briefmarken sammeln möchte, ahnt man, was da so zusammenkommen wird, sollte also gleich mit den großen, ca. 30 Doppelseiten starken Steckalben beginnen, denn die, das ist sicher, werden notwendig sein. Die gibt es in verschiedenen Farben und in zwei Blattvarianten: einmal ohne einen Mittelstreifen und einmal mit einer mittigen Trennung.
Das Album ohne Mittelstreifen ist nicht nur die weit billigere Lösung, es kostet so um die € 10 Euro, es ist besonders auch für die Sammlung ideal. Hier kann man seiner Kreativität wirklich freien Lauf lassen, eine wunderbare Sammlung darstellen, die sich, großzügig gesteckt, jederzeit aktuellen Verhältnissen bzw. Anforderungen anpassen läßt.
Natürlich ist es auch als Dublettenalbum sehr gut geeignet.
Das mit Mittelstreifen, das teurer ist, ist jedoch als Dublettenalbum noch etwas besser geeignet. Bedingt durch den Mittelstreifen sind die Einsteckleisten „strammer“, halten größere Mengen Briefmarken, die man als konsequenter Qualitätssammler allerdings gar nicht hat, also besser.
Weiter positiv ist, daß man dort postfrisch und gestempelt sichtbarer trennen kann, negativ, daß viele Blöcke aufgrund ihrer Größe dort nicht sinnvoll unterzubringen sind. Ich komme mit der Variante ohne Mittelstreifen wunderbar klar und empfehle sie aus Überzeugung. Ich habe jedem meiner Sammelgebiete, ich sammle seit weit mehr als 50 Jahren und heute nur noch Berlin, verschiedenen Farben zugeordnet. Außerdem lassen sich die Alben gut „beschriften“, wodurch eine sehr übersichtliche Ordnung möglich ist.
Bei aller Mühe, die man sich mit all diesen Überlegungen macht, sollte man nicht vergessen, daß diese Alben „nur“ Zubehör und damit Gebrauchs- und Verschleißgegenstände sind. Das wird man, wenn man regelmäßig mit seinen Briefmarken Spaß hat, in wenigen Jahren auch sehen. Ich finde, das macht nichts, wichtig ist, die Marken sind geschützt.
Einen Nachteil der Steckalben, auf den man sich einstellen sollte, es auch ohne Probleme kann, muß ich am Schluß noch erwähnen. Legt man irgend jemand ein solches Album aus Tausch-, Stolz- oder sonstigen Gründen vor, sollte man immer dabei bleiben. Wie schnell ist eine Briefmarke entnommen oder ausgetauscht. Kommt nicht vor? OK, dann will ich es mal so ausdrücken: man sollte nicht ständig mißtrauisch sein, aber eine lückenlose Kontrolle schadet überhaupt nichts.
Und was machen wir mit den Briefen? Auch da gibt es eine sehr gute und preiswerte Lösung für unter € 9,00. Eine davon ist ein ca. 24 cm x 14 cm großes Album mit 50 Klarsichthüllen, die jeweils mit einem schwarzen Karton unterteilt sind. Dort lassen sich bequem 100 Briefe im C 6- oder C 6 Langformat (einige ganz lange Formate passen nicht hinein) unterbringen.
Für andere Formate habe ich schön und bunt gestaltete massive Kartons mit Deckel gefunden, die, in Jahre oder Ausgaben unterteilt, bis DIN 4 alles aufnehmen. Den Preis hierfür kann man förmlich vergessen.
Grundsätzlich sollte gelten: lieber in gute Briefmarken investieren als in unnützes, durch Gebrauch sowieso auch nicht besser werdendes unnötiges Zubehör!