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Briefmarken-Ratgeber
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Die Vereine
Als „nur“ briefmarkensammelnder Postkunde oder Internetkäufer ist man sicher glücklich, im Grunde genommen jedoch „Single“, betreibt sein Hobby still und leise in gemütlicher, häuslicher, aber von anderen Sammlern isolierter Umgebung. Eventuell sammelt aber auch der Nachbar und viele andere sowieso – und keiner weiß vom Anderen.
Schade eigentlich, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß man selbst Marken hat, die der „Nachbar“ sucht und er welche, die man selbst sucht. Da könnte man doch z.B. tauschen, kaufen, verkaufen, Meinungen oder Neuigkeiten austauschen, Fragen stellen oder beantworten?
Und Sammler wollen sich doch austauschen, wollen sehen, was es gibt, auch mal ihre Sammlung zeigen, andere sehen oder einfach Kontakte knüpfen und pflegen.
Und da gibt es, keine Frage, nur eine, dazu noch ideale Institution: den Briefmarken-Sammler- Verein mit seinen Tauschabenden.
Es gibt Vereine, die sich mit großem Engagement um ihre Mitglieder kümmern, die gemeinsam umfangreiche Leistungen erbringen, für die Jugend hochinteressant sind, sie hegen und pflegen und auf den richtigen Weg bringen, „Neuankömmlinge“ „empfangen“ und mit Sammlern zusammenbringen, die das gleiche Sammelgebiete haben. Ihr Auftritt im Internet, der heute obligatorisch sein sollte, gibt klar Auskunft über ihr Tun und Handeln, zeigt viele, idealerweise alle Möglichkeiten auf. Die Anzahl der Mitglieder solcher Vereine ist hoch, und genau das macht den Verein als Treffpunkt der Briefmarkensammler erst so richtig aus und interessant. Solche Vereine mit einem „prallen“ Vereinsleben, in dem sich die Sammler wohlfühlen und „Tauschabende“ stark frequentiert sind, sind uneingeschränkt zu empfehlen.
Diese Vereine sind keine Handlanger der Briefmarkenlobby, denn sie stellen ja eine eigene, leider jeweils nur regionale, gar kommunale Lobby dar, die der Briefmarkensammler.
Es gibt jedoch immer noch Vereine, für die, zumindest glauben sie das, eine Ablehnung eines offensichtlich gegen die Interessen der Briefmarkensammler arbeitenden Verbandes ein unüberwindliche Problem darstellt. Sie fühlen sich, aus welchen Gründen auch immer, diesem Verband gar verpflichtet.
Solche Vereine zählen nicht zu den empfehlenswerten, denn dort besteht die große Gefahr, daß man, nach „Gutsherrenart“ gesteuert, erst ausgenützt, sich dann unversehens auf der „Müllkippe“ der Philatelie wiederfindet.
Selbst schuld möchte man da rufen.
Aber so einfach ist es nicht. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat sich ein regel- und zügelloser Briefmarkenmarkt entwickelt, der einzig die Vorstellungen der Briefmarkenlobby mit deren Regeln realisiert. Die Hauptdarsteller, die Briefmarkensammler haben nach deren Meinung keine Stimme – und wie eigenartig, die haben das akzeptiert, sitzen wie das Mäuschen vor der Schlange. Aber keine Angst, die wollen ja nur nach ihren Regeln mit uns spielen.
Einfach nur festzustellen, daß solche Vereine wenig empfehlenswert sind, wäre bei weitem jedoch zu kurz gegriffen, denn wir Sammler brauchen uns – und damit alle Vereine.
Umdenken und handeln ist also gefragt. In einer konzertierten Aktion, ohne einen Verband, der nur die Interessen der Gegenseite vertritt, sollten Regeln geschaffen werden, die unser Hobby schützen, Briefmarkensammeln wieder zum schönsten Hobby der Welt werden lassen.
Es kann doch wohl nicht wahr sein, daß diese Lobby uns z.B. sagt, daß ein von einem Sammler verschickter Brief „philatelistisch beeinflußt“ und deshalb nicht wirklich sammelnswert sei und gleichzeitig massenhaft nur zur Geschäftemacherei produzierten Schrott wie FDC, ETB,
Jahregaben, Messebelege und vieles mehr als empfehlenswert deklariert.
Man muß mal klarstellen: wir Sammler brauchen diese Lobby nicht, die aber uns!
Mit einem klaren Kopf, der selbst denkt, absolutem Qualitätsdenken, strikter Konzentration, optimaler Information und ebensolchem Wissen schafft man einen „fruchtbaren Boden“, auf dem, alleine durch „das eigene Beispiel“, unser Hobby wieder nach oben gebracht wird. Einen Obolus für die Mitgliedschaft in einem Verein zu zahlen ist normal.
Dies jedoch für einen Verband zu tun, der vorgibt, die Vertretung der Philatelie zu sein, jedoch nichts, aber auch gar nichts für diese Sammler tut, im Gegenteil, gegen sie handelt, wäre schlicht schwachsinnig.
Also heißt es hier strikt zu trennen: Verein ja, Verband nein!
Zumindest diesen Verband nicht.
Einen Interessenverband, eine Lobby brauchen die Briefmarkensammler jedoch.
Dringend!
Die Briefmarkensammler sind die Basis, der Mittelpunkt der Philatelie. Wird nicht mehr gesammelt, kann man den Rest (respektlos?) in der Pfeife „rauchen“.
Dessen sollten sich die Sammler bewußt werden. In den Vereinen ist ein großer, hoffentlich noch viel größer werdender Teil von ihnen versammelt, oft organisiert. Man kann, nein, man muß erwarten, daß dort deren Interessen zu 100 % vertreten werden. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, warum man nicht aus diesen Hunderten von die Sammler präferierenden Interessenvertretungen heraus einen EIGENEN Spitzenverband gründet, in dem die Mitgliedervertreter die Richtung vorgeben, ihre Vertretung selbst bestimmen – und wenn nötig auch mal abwählen?
Die Prüfer können da übrigens schon ein Beispiel sein, denn seit Anfang 2011 gibt es einen neuen, einen weiteren Prüferbund. Das ist doch schon was!
Viele Vereine haben eine saubere Struktur und sehr fähige und engagierte Mitglieder. Denen kann man nur zurufen, packt es an, bleibt nicht in Eurer „Wutecke“ sitzen, zieht andere mit und ändert die Umstände.
Und allen anderen kann man nur empfehlen, geht in einen der vielen Briefmarken-Vereine und macht, falls er es noch nicht ist, das daraus, was er sein sollte: die beste Institution und Vertretung der Briefmarkensammler, des Briefmarkensammelns, euren Verein.
Bringt frische Luft in unser Hobby, die verbrauchte, muffige, abgestandene bekommt ihm nicht, ist lebensbedrohend.