Wissen
Auch eine der wichtigsten, und damit grundlegende Voraussetzung für erfolgreiches
Briefmarkensammeln.
Das beginnt schon damit, daß man wissen sollte, daß es in der Philatelie keine
Sonderangebote gibt und das, obwohl sie, wenn man die Angebote liest, ausschließlich aus
Sonderangeboten zu bestehen scheint.
Der Sammler wird damit getäuscht, daß das „Sonderangebot“ in Relation zu den völlig
irrelevanten Katalogpreisen gesetzt wird, die doch nicht den Sammlerwert einer Marke
wiedergeben, sondern die Verkaufspreise des Handels.
Und diese Preise sind in vielen Bereichen zu niedrig, in den meisten jedoch viel zu hoch, ja
maßlos überhöht. Es werden wertlose Briefmarken mit einem völlig unrealistischen „Wert“
dargestellt, der das Einkommen des Handels sichern soll.
Nehmen wir den willkürlich gewählten Block 22 vom Bund. Der Postpreis lag bei rund 75
Eurocent, der Katalogpreis liegt bei € 4,00, also dem 5,3-fachen des Neupreises. Den Block gibt
es 15 Millionen mal. Das sind für jeden der angenommenen 500.000 Sammler von Bundmarken
30 Stück. Wertlose, unverkäuflich Massenware.
Gibt der Handel nun 75 % „Nachlaß“ auf den „Michel-Preis“ (ein Wahnsinn, oder?) dann kostet
dieser Block „nur noch“ € 1,00, macht jedoch einen Gewinn von 33 1/3 % für den Händler.
Gefühlt ein Schnäppchen, ist dieser Block tatsächlich ohne jeglichen Sammelwert, einfach nur
Massenware und keinen Cent wert, für den Handel jedoch ein toller Gewinn.
Fazit: ein Sonderangebot mit 75 % Nachlaß ist um 100 % zu teuer!
Oder es wird für Abonnements von z.B. Neuausgaben vom Bund mit äußerst rosigen
Zukunftsaussichten damit geworben, doch zu beachten, wie sich z.B. der Wert des
Posthornsatzes entwickelt hat. Schiere Bauernfängerei, in dem man Äpfel mit Birnen vergleicht:
in der Nachkriegszeit, also 1951, konnten sich nicht alle Sammler die postfrische Version dieses
Satzes leisten, also ist die relativ knapp, aber bei weitem nicht selten.
Die seit etwa 1955 und besonders auch heute per Abo herausgegeben Briefmarken jedoch
haben alle Riesenauflagen, die die Nachfrage durch Sammler bei weitem überschreiten. Man
kann diese sammlerisch wertlose Massenware nun im Handel als „Sonderangebot“ endlos weit
über einem fiktiven Wert bezahlen oder z.B. bei ebay zu 5 oder 10 % ihres ehemaligen
Postpreises und noch weit niedriger im Vergleich zu einem ehemaligen Händler-Abo- oder gar
Katalog-Preis kaufen.
Der gestempelte Posthornsatz ist im Katalog mit einem Wert von € 50,-- vermerkt. Wert für
was? Im Vorspann des Michel-Spezial zur Bundesrepublik Deutschland fehlt jegliche
Qualitätsdarstellung, also wird der nicht so umfassend informierte Sammler annehmen, daß
jede gestempelte Posthornmarke den aufgeführten Preis wert ist – und wird genau so
undifferenziert kaufen und als Wert für seine Sammlung ansetzen.
Zu diesem Satz, ob postfrisch oder gestempelt, weist der Michel Spezial darauf hin, daß die
70er, die 80er und die 90er meist leichte Zähnungsmängel haben. Es bleibt dem geneigten
Leser überlassen, diesen Satz (in Bezug auf was?) zu deuten.
Es steht fest, daß eine zeitgerecht zentrisch, also voll gestempelte Marke endlos weit mehr wert
ist, als im Katalog genannt. Und genau so klar ist es auch, und das sollte jeder Sammler
kompromißlos verinnerlichen, daß eine Marke, deren Stempel nicht lesbar ist, man also Ort und
Zeit der Abstempelung nicht klar erkennen kann, nicht prüfbar und damit absolut wertlos, ein
Objekt für den Papierkorb ist!
Und einen prüfbaren, aber schwach gestempelten Posthornsatz wird man endlos weit unter
dem Michelpreis bei ebay ersteigern können.
Die Briefmarkenlobby hat den Sammlern in den letzten 50 Jahren „eingebläut“, daß alles, was
sie (die Sammler) so an besonders frankierten Briefen verschickt oder sich von der Post mit
Normalstempel abstempeln ließen, philatelistisch manipuliert bzw. beeinflußt und damit wertlos,
zumindest aber wertreduziert sei.
Gleichzeitig sind die Auktionskataloge voll von wunderschönen, zweifelsfrei von Sammlern
beeinflußten Objekten, die Spitzenpreise erzielen.
Und was macht diese Briefmarkenlobby? Sie selbst produziert ein unglaubliches Sammelsurium
speziell für Sammler geschaffenen Machwerks: Schmuck-Ersttagsbriefe, Ersttags- und
Erinnerungsblätter, Jahrbücher, Messebelege, aber auch Jahresgaben – und man wird sich, da
bin ich mir sicher, noch viel mehr einfallen lassen.
Dieser seit ca. 1955 produzierte Massenschrott ist heute wertlos, ohne Nachfrage.
Teure Ersttagsbriefe bis etwa Mitte der 50er-Jahre haben ihre Entwicklung übrigens dem
Umstand zu verdanken, daß damals nur wenige diese „Neuerung“ sammelten, es also nur
wenige davon gibt.
Weiterhin völlig unsinnig, kaufte man jährlich, manchmal auch mehrfach, Kataloge für die
gesammelten Länder. Vor langer Zeit glaubte man noch an die Katalogpreise, war richtig
gespannt, was wieder teurer wurde, um wieviel wertvoller die eigene Sammlung wieder wurde,
sah in einer positiven Entwicklung eine Bestätigung der Richtigkeit seines Tuns.
Katalogpreise, das weiß man heute, sind nicht für Sammler gemacht, sie sind lediglich die
Verkaufspreise der Händler, sollen deren Gewinne sichern und den Sammlern das Geld aus der
Tasche ziehen.
Diese Katalogpreise interessieren den informierten Sammler nur am Rand und, wenn
überhaupt, nur um damit Relationen herzustellen.
Die Folge dieser Erkenntnis und dem Wissen, daß sich Grundinformationen der Kataloge kaum
ändern, ist demnach, daß viele heute sinnvollerweise erst wieder einen neuen Katalog kaufen,
wenn der alte auseinanderzufallen droht.
Nochmals zum Bezug von Neuausgaben der Postverwaltungen, also Abos: das war nie und ist
auch heute kein „Briefmarkensammeln“, sondern ein sehr teures, sinnloses Beziehen und
Einsortieren von massenhaften, während ihrer Gültigkeit den Frankaturwert darstellenden,
danach aber dauerhaft wertlosen und heute unverkäuflichen Postwertzeichen, die besonders
auch für Sammler produziert werden.
Briefmarkensammeln bedeutet doch nicht: Abo-Lieferungen erwarten, zertrennen, einsortieren
und auf die nächste Lieferung warten? Und schon gar nicht, zu akzeptieren, daß irgend jemand
fleißig und für Sammler ständig immer mehr Briefmarken-Sammel-Ergänzungs-Produkte und
Briefmarken produziert, dauernd überlegt, mit was sonst man den Sammlern noch mehr Geld
aus den Taschen ziehen kann.
Früher hat man darüber nicht nachgedacht, hätte aber eigentlich schon damals erkennen
müssen, daß Briefmarken mit Auflagen von 5 Mio., 20 Mio. oder auch mal 50 Mio. (50.000.000)
Stück und mehr, bei der DDR zum Devisenschnorren bei Sammlern 2 Mio. Stück „Sperrwerte“
ausschließlich für sie, nach ihrem Ungültigwerden nur noch wertlose Fetzchen buntes Papier
sein würden. Man hätte einfach mal, und das sollten alle immer tun, an die Regeln von
„Angebot und Nachfrage“ denken sollen.
Das hatte sich schon um 1970 und 1980 herum angedeutet, aber keiner wollte das wahrhaben,
was sich dann wenig später so grausam bestätigen sollte. Postfrische Einzel-Briefmarken von
Berlin und der DDR bis 1990 / 1991 und Bund bis 2002 kann man heute bei Internetauktionen
zu 5 % bis 10 % ihres ehemaligen Postpreises ersteigern. Die damaligen (natürlich auch die
heutigen) Abonnenten haben also, wenn sie überhaupt einen Käufer finden, heute von ihrem
Kapitaleinsatz locker einen Wertverlust von 80 % bis 90 % zu akzeptieren. Und die postfrischen
Bund-Ausgaben seit 2002 kann man jederzeit, sie sind ja noch gültig, haben also noch den
vollen Frankierwert, zum Frankieren benutzen oder für ca. 90 % dieses Werts verkaufen, also
mit „nur“ ca. 10 % Verlust.
Und ein weiterer, in seinen Auswirkungen fast noch verheerenderer Fehler, war dann der, daß
sich die Mehrzahl der Sammler dazu verführen ließ, in diesen zugegeben wunderschönen, sehr
repräsentativen, jedoch sehr teuren, vor allem aber "wertzerstörenden" und damit unnützen
Vordruckalben zu sammeln: jede Marke konnte nur als Einzelmarke, also ohne oder mit
umgeknickten Seitenrändern einsortiert werden, keine Paare, Viererblocks, Druckerzeichen,
Formnummern, keine Zusammendrucke und wenn, nur "vorgeschriebene“, nichts. Auf einer
Seite kann man dort hie und da nur einen Block, oder ein paar wenige Einzelmarken
unterbringen. Dreisterweise wurde und wird dem Sammler damit auch vorgeschrieben, was er
zu sammeln hat: für Zusammendrucke aus Markenheftchenbogen und Markenheftchen, sogar
aus Blöcken war erst gar nichts für deren Unterbringung vorgesehen.
Es mußten durch die Neuausgabenflut der Post also immer mehr „neue“ Einzelblätter gekauft
werden, die die „Ringbinder“ immer schneller füllten, neue nötig machten. Heute sind solche
Sammlungen ein unverkäuflicher, wertloser, massenhafter Einheitsbrei.
Viele, aber bei weitem noch nicht alle, dort kommt die grausame Erkenntnis erst später, mußten
das zwischenzeitlich erkennen - und sind, logisch, alle zutiefst enttäuscht! Unter diesen
Enttäuschten sind übrigens auch sehr viele, die, irgendwann auf ihre Art des Sammelns
angesprochen, meinten, sie sammeln ja nicht aus finanziellen Gründen sondern nur um des
Spaßes, um des Sammelns willen.
OK, wenn man dieses Hobby anfängt, dann ist das tatsächlich so. Spätestens aber dann, wenn
man dafür Geld ausgibt, erwartet man doch einen entsprechenden Gegenwert?
Der mit Abstand schlimmste Effekt dieses Handelns aber war, daß, nachdem alles Geld für
unsinniges, also für Abos und Zubehör, ausgegeben war, nichts mehr für wirklich sinnvolles
Sammeln übrig blieb.

HAN (Hausauftragsnummer), postinterne Kennzeichnung eines Auftrags und ein Relikt vergangener Tage.
(HAN)
HAN (Hausauftragsnummer), postinterne Kennzeichnung eines Auftrags und ein Relikt vergangener Tage.
(HAN)
Ideal wäre es gewesen, wenn man die Marken direkt bei der Post gekauft hätte, sich z.B. auf
Randzudrucke, wie Druckerzeichen, HAN oder Formnummern, Eckränder oder anderes
spezialisiert hätte.
(HAN)

Bei bildgleichen Bund- und Berlin-Marken (nicht nur) wurde die Berliner Ausgabe einige Jahre lang erst mit einem „B“
und später mit „Berlin“ gekennzeichnet – die rechte Marke mit absolutem Top-Stempel.
(ZudruckBerlinI) (ZudruckBerlingest)
Früher war der Briefmarkensammler übrigens noch ein geachteter Postkunde und die Post
noch ein echter Dienstleister. Da konnte man noch selbst definierte Sonderwünsche äußern.
Und wenn man dann noch im Steckalbum gesammelt hätte, hätte man viel Geld gespart, das
man effektiv in eine heute besondere, eine individuelle, eine wertvolle Sammlung hätte stecken
können.
Aber, man kann der Briefmarkenlobby keine Vorwürfe machen, die sucht logischerweise nur
ihre Vorteile, lebt von uns Sammlern. Es braucht dann nur noch die, die es mit sich machen
lassen. Und die gibt es, leider, noch massenhaft.
Mir selbst habe ich damals die Schuld gegeben, mich gefragt, wie ich auf so eine unehrliche,
dümmliche Bauernfängerei reinfallen konnte, mich zur Melkkuh machen ließ.
Gab es für dieses blinde Vertrauen in das, was mir da von der Briefmarkenlobby so alles
empfohlen wurde, eine Erklärung? Warum ließ und läßt sich die gesamte Sammlerschaft ohne
Gegenwehr so über den Tisch ziehen?
Es war (bei mir ist das schon lange nicht mehr so) das Vertrauen darauf, daß es doch einen
Verband, eine Sammlervertretung gab und gibt, die Unrechtmäßiges doch sicher anprangern,
die Sammler davor warnen würde? Schließlich bezahlen die doch dafür Beiträge!
Nein, nichts, aber auch gar nichts wird gegen diese unglaublichen Mißstände getan.
Wenn ich sehe, wie Journalisten für die „Verbandszeitschrift“ ebenso wie für die Zeitschriften
des Handels schreiben, sehe, wie eng dieser Verband mit der Post, dem Handel, den
Zubehörherstellern und den Auktionshäusern zusammenarbeitet, hat man den Eindruck, nein,
muß man feststellen, die haben mit den Sammlern „garnix am Hut“, die haben mit ihrem Beitrag
wohl ihre Pflicht getan.
Man muß sich vorstellen, daß selbst die nun seit jahrzehnten nicht „markgerechten“ (ganz klar
gegen die Sammlerschaft gerichteten) Katalogpreisen bei diesem „Verband“ tiefes Verständnis
für die Kataloghersteller auslösen und ihn gleichzeitig verwundert feststellen läßt, daß der
Sammler, wie kann er nur?, glaubt, was die Kataloge schreiben, ihm gar den Vorwurf macht, er
würde sich an den Katalogpreisen reich rechnen.
Man hält die Sammler offensichtlich für doof?
Ich meine, wenn man als Verband derart fremd geht, nur zu „Weihnachten mal zu Hause“ bei
den Sammlern ist, sollten die die Scheidung einreichen und sich eine hübsche, zuverlässige
und fleißige Lobby suchen – oder schaffen.
Aus all diesen Gründen gibt es auch bis heute keine „Gebrauchsanleitung“ zum
Briefmarkensammeln im Sinne der Briefmarkensammler. Die gab es noch nie. Man will halt den
Sammler gerne weiter für dumm verkaufen, an ihm verdienen.
Diese wenigen Beispiele zeigen schon, daß Wissen, alle Bereiche dieses Hobbys umfassend,
äußerst wichtig ist. Es beschleicht einen permanent das Gefühl, daß diese Lobby jegliches
eigenes Denken der Sammler unterbinden möchte, die ständig in ihrem Interesse manipuliert.
Vertrauen ist gut, Kontrolle jedoch besser. Wohl nirgends sonst birgt dieser weise Spruch soviel
Wahrheit und Notwendigkeit in sich, wie beim Briefmarkensammeln.
Seinen erweiterten Horizont, seine Gedanken und Zweifel muß man nun aber auch umsetzen.
Sich darüber im klaren werden, was eigentlich sammelnswert ist, was man sammeln will und in
welcher Art?
Eins ist klar, auf keinen Fall dürfen das Dinge sein, die speziell für Sammler hergestellt werden,
also keine Ersttagsblätter, Ersttagsbriefe, Jahresgaben, Messebelege oder ersttags- oder
versandstellengestempelte Briefmarken und so einiges mehr. Eine "moderne" postfrische und
randlose Einzelmarke ohne jede weitere Qualitäten kann höchstens der Dokumentation oder
der Vervollständigung eines Jahrgangs, eine Satzes dienen. Wert, darüber sollte man sich im
klaren sein, werden sie keinen entwickeln, denn es gibt sie millionenfach.
Fazit: keine nicht prüfbaren Briefmarken, keine Abos und wenn Massenmarken, dann nur
billigster Einkauf!
Der Spaß bei jeglichem Sammeln, besonders aber beim Briefmarkensammeln, das wird
man bald feststellen, ist doch der, daß man nach dem, was man gerne besitzen möchte,
also auch (s)einer Wunschbriefmarke in einer ganz speziellen Erscheinungsart, suchen
muß, sie nicht in jedem anderen Album gleich zigfach findet. Je mehr ich nach etwas
suchen muß, um so wertvoller ist es und um so mehr macht es Spaß, es zu finden!
und später mit „Berlin“ gekennzeichnet – die rechte Marke mit absolutem Top-Stempel.
(ZudruckBerlinI) (ZudruckBerlingest)