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Briefmarken-Ratgeber
  ... der Leitfaden
 
 
Der kluge Sammler sammelt das Besondere, das nicht so Häufige, das möglichst Seltene. Er läßt sich vor allem nicht diese massenhaften Neuausgaben, den von der Briefmarkenlobby künstlich, nur für die Sammler produzierten Schrott, nicht sammelwürdige und unprüfbare Briefmarken und Belege extrem überteuert aufs Auge drücken.
Da erhebt sich natürlich die Frage, wie man dann an Briefmarken kommen soll und vor allem auch, an welche.
Aus diesen Feststellungen und dieser Frage kann man erst mal herauslesen, daß Briefmarkensammeln kein Zusammenraffen von massenhaften, millionen-, ja milliardenfach angebotenen Briefmarken ist, gleichgültig wie teuer, was, wie und warum.
Nein, es ist die Suche nach dem Besonderen, dem Schönen, dem Einwandfreien, dem Seltenen, dem Außergewöhnlichen. Es ist kompromißloses Qualitätsdenken, Wissen, Prüfen, Erkennen, Sammeln, Ergänzen, Ersetzen, Spaß und Stolz.
Nicht 1.000, 10.000 oder mehr Marken, nicht Masse sondern Klasse ist das Ziel, wenige, besondere.
Wenige? Nein, nicht wirklich. Das Wenige, das Besondere braucht auch einen Rahmen, in dem es wirken kann.
Wenn man sich für ein Gebiet entscheidet, braucht man, weil man ja nicht sofort das Außergewöhnliche zur Verfügung hat, den Standard, den einfachen massenhaften und, nach und nach, auch den besseren.
Als Beispiel nehmen wird den Bund.
Der aufmerksame Leser weiß nun schon, daß ein normales Abonnement nicht in Frage kommt. Diese massenhaften Marken der letzten 55 Jahre wurden überwiegend zum Postpreis, ihrem Frankierwert erworben, hatten während ihrer Gültigkeit also einen festen Wert. Nachdem sie 1991 bzw. 2002 außer Kurs gesetzt wurden, wurde, was vielen schon vorher ahnten, klar, daß sie keinen Sammlerwert hatten. Sie sind heute im Grunde wertloses Papier - und der damalige finanzielle Aufwand war „rausgeschmissenes Geld“.
Bei unserem Hobby gibt es absolut keine Eile bei der Beschaffung von Briefmarken. Der Sammler sollte wissen, daß die Zeit für ihn arbeitet, sie zeigt, wo etwas einzuordnen ist, was es wert ist, sorgt also für Ehrlichkeit.
Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Unsicherheit der Sammler schamlos für miese Geschäfte ausgenutzt. Das muß man sich nicht antun.
Abwarten! Geduld!
Die postfrische Einzelmarke sollte man nur zu Dokumentationszwecken sammeln, um Sätze oder Jahrgänge zu komplettieren, einen schönen Rahmen für das Besondere zu schaffen. Die modernen Standard-Einzel-Marken der letzten 55 Jahre sind Massenware, die nie einen sammlerischen Wert haben werden.
Wenn schon Neuerscheinungen, dann könnten, nein, müßten dies z.B. Rand oder Eckrandmarken sein, die Besonderheiten aufweisen, z.B. Hinweise oder Informationen zum Druck, zum Motiv, also Daten, Namen, Unterschriften oder sonstiges. Auf schönen, portgerechten Briefen sind sie natürlich immer attraktiv. Oder man sammelt die von der Post verausgabten (private MH sind Beutelschneiderei) Markenheftchen (wegen der Massenhaftigkeit zwischenzeitlich aber auch fraglich), Zusammendrucke oder Rollenmarken als Rollenanfänge oder –enden.
Besser ist es jedoch, sich auf schon vor langer Zeit Verausgabtes zu konzentrieren. Die mit Abstand beste und preisgünstigste Quelle für gestempelte Briefmarken ist Schriftwechsel.
Das kann der eigene sein, den man z.B. mit Sammlerfreunden führt oder der von Verwandten, Freunden oder Bekannten.
Und absolut Spitze ist, wenn man Beziehungen zu Behörden oder Firmen hat und an deren „Post“ herankommt.
Das sind für gestempelte Briefmarken die Quellen schlechthin, und manchmal sogar ganz besonders gute, vor allem aber die ursprünglichen und (fast) die einzigen.
Von einer Spezies sollte man als Briefmarkensammler die Finger lassen, es sei denn, man sammelt z.B. bewußt Ersttags-Sondergestempeltes, FDC, ETB, Erinnerungsblätter, Jahresgaben, Jahreszusammenstellungen, Messebelege und, und, und. Dagegen ist an sich nichts zu sagen, denn man muß ja davon ausgehen, daß diese Sammler wissen, daß solche Produkte speziell für sie und in extrem großer Menge „geschaffen“ und zu maßlos überhöhten Preisen verkauft werden. Einen Sammlerwert oder gar einen Verkaufsmarkt für solche Produkte wird sich nie entwickeln.
Die Briefmarkenlobby versucht aus vordergründigem Egoismus dem Sammler nahezubringen, daß ein Hobby eben ein Hobby sei und keine finanziellen Beweggründe haben sollte.
Richtig! Aber erst dann, wenn eine klare Entscheidung darüber getroffen wurde, was man sammeln sollte oder möchte, Qualität, Wissen und Konzentration über alles gestellt wurde und man weiß, von was man auf alle Fälle die Finger lassen sollte. Dann kann man sich bequem zurücklehnen und den finanzielle Aspekt beim Briefmarkensammeln in den Hintergrund schieben. Man weiß ja nun, daß man Briefmarken so sammelt, daß ganz automatisch ein effektiver Wiederverkaufswert geschaffen wird, eine Sammlung, die für andere Sammler begehrens- also kaufenswert ist?
Fast jeglicher Schriftwechsel „produziert“ gestempelte Briefmarken, Briefmarken, die schlicht entwertet, ungültig gemacht, im Prinzip zu Abfall werden – und es überwiegend auch sind, von relativ wenigen Ausnahmen abgesehen.
Jede Marke, die man bekommt, sollte man sofort auf ihre Sammelwürdigkeit überprüfen und gleich alles konsequent aussortieren und vernichten, was nicht ins persönliche Qualitätsraster paßt. Das sind vor allem alle „häßlichen“ Briefe, also zerknitterte, beschädigte, schlecht und nicht prüfbar gestempelte Massen-Einzelmarken, darunter die Selbstklebenden, die man gleich dutzendfach bekommt, schlicht alles, was die eigenen Sammelansprüche nicht erfüllt. Schöne Mehrfach-Frankaturen (MeF), besondere Einzel-Frankaturen (EF) und auch schöne Misch-Frankaturen (MiF) sollte man nicht ablösen, sondern als Ganzsache sammeln. Sie stellen immer etwas besonderes dar.
Aber auch für das Sammeln gestempelter Briefmarken sind diese Quellen der Ursprung. Nicht oft, aber immer mal wieder, findet man darunter auch zentrisch voll gestempelte Marken, die alleine schon durch diesen Umstand etwas besonderes sind.
Die zweitwichtigste Quelle für unsere Briefmarken ist, zumindest ursprünglich und auch in der künftigen Wirkung, die Post. Sie gibt Wertzeichen heraus, die der Freimachung von Postsendungen dienen – und genau die, und nur die, sind es, die, vor allem nach Erfüllung ihres Zwecks, sammelwürdig sind.